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Fingerabdrücke. Er fand keine und schnitt es durch.
Nun kam die Bescherung: Warrick nahm den Deckel ab.
In der Schachtel lag auf Watte gebettet ein mumifizierter
Finger.
Paquette und Brower wichen erschrocken zurück. Der Junge
von der Poststelle schlug sich die Hand vor den Mund, rannte
zur Tür, riss sie auf und stieß beim Hinauslaufen einige der
neugierig Wartenden zur Seite wie Bowlingkegel  und das
alles in ungefähr zwei Sekunden.
Mach s gut, Junge!, dachte Warrick.
Der weiße Zeigefinger war so verschrumpelt, dass Warrick
sich unwillkürlich fragte, ob man davon überhaupt einen Ab-
druck erstellen konnte.
Während er weiter fotografierte, las Sara den Brief zu Ende
vor:
»Wenn Sie mein Andenken identifiziert haben, werden Sie
feststellen, dass ich der bin, der ich zu sein behaupte  dass ich
in der Tat der einzig Wahre bin, das Original und keine billige
Imitation. Ich habe nichts mit den beiden Morden zu tun, die
kürzlich in unserer Stadt verübt wurden. Derjenige, der hinter
diesen Taten steckt, ist ein erbärmlicher Hochstapler, der ver-
sucht, sich auf meine Kosten wichtig zu machen. Das kann ich
nicht zulassen. Mein Ruf steht auf dem Spiel, und ich muss ihn
wahren. Wenn Sie meinen guten Namen nicht schützen kön-
nen, werde ich es selbst tun.« Sara sah auf. »Unterschrieben ist
das Ganze mit: : Capture, Afflict, Strangle9 .«
Warrick schüttelte den Kopf und wechselte vielsagende Bli-
cke mit Sara. Vor den Journalisten wollten sie nicht darüber
sprechen, aber sie fragten sich in diesem Moment beide, wie
CASt seinen guten Namen wohl schützen wollte.
»Was für ein egozentrischer Irrer!«, bemerkte Paquette ent-
geistert.
Um Warricks Lippen spielte ein kleines Lächeln. »Diese Ti-
tulierung war vielleicht noch nie so zutreffend wie in diesem
Fall, Mr. Paquette.«
Das Gespräch mit Jill Ganine verlief ungefähr so, wie Grissom
es sich vorgestellt hatte.
»Ms Ganine«, sagte er ins Telefon, und das Bild, das er von
der attraktiven brünetten Nachrichtensprecherin im Kopf hatte,
war keineswegs unerfreulich. »Wenn bei einem Mordfall wie
diesem vertrauliche Informationen den Weg in die Medien
finden, gibt uns das aus vielerlei Gründen Anlass zur Sorge.«
»Sie fragen sich, wem Sie vertrauen können, Gil? Um
Himmels willen, nennen Sie mich Jill! Wie oft habe ich Sie
schon interviewt? Habe ich je etwas falsch dargestellt, das Sie
mir gesagt haben? Habe ich Ihr Vertrauen jemals miss-
braucht?«
»Nein, Jill, das haben Sie nicht, und das weiß ich zu schät-
zen.«
»Gut, dann werden Sie auch verstehen, dass ich meine Quel-
len nicht preisgeben kann.«
Grissom seufzte tonlos. »Sie behindern die Ermittlungen in
einem Fall, bei dem es um einen brutalen Killer geht, der im-
mer noch& «
»Meinen Sie CASt& oder einen Nachahmungstäter?«
»Jill, bei den Personen, von denen Sie Ihre Informationen
haben, handelt es sich möglicherweise um Tatverdächtige!«
»Interessant. Darf ich Sie zitieren?«
»Dieses Gespräch führt zu nichts, oder?«
»Wissen Sie, Gil, ich glaube nicht.«
»Muss ich mir erst eine gerichtliche Verfügung holen?«
»Damit dieses Gespräch zu etwas führt oder damit ich mei-
ne Quelle preisgebe? Glauben Sie wirklich, das funktioniert?«
»Wahrscheinlich nicht«, räumte er ein.
»Sehen Sie es doch mal so, Gil: Sie können Jim Brass sa-
gen, dass Sie auf Ihre unnachahmliche CSI-Art Ihr Bestes
gegeben und alles versucht haben. C  S  Ei-ei-ei-ei-ei-ei&
Dabei kommt eben nicht mehr raus.«
»Auf Wiederhören, Jill.«
Perry Bell war immer noch nicht über Handy zu erreichen,
und Grissom hatte alle Mühe, die Tochter des Reporters aufzu-
spüren. Als er endlich jemanden in ihrem Zimmer im Wohn-
heim erreichte, wurde er von Pattys ehemaliger Mitbewohnerin
darüber informiert, dass die junge Frau in diesem Semester ein
Apartment bezogen hatte. Grissom fragte nach der Telefon-
nummer, aber die Ex-Mitbewohnerin sagte, sie habe sie nicht.
»Wir haben uns nicht gut verstanden«, erklärte sie. »Sie war
total sauer auf mich, weil ich ihr mal auf den Teppich gekotzt
habe. Ich meine, als wäre das meine Schuld!«
»Es war nicht Ihre Schuld, dass Sie ihr auf den Teppich ge-
kotzt haben?«
»Natürlich nicht! Ich war doch betrunken!«
Grissom legte das Gespräch als soziologische Kuriosität zu
den Akten und bedankte sich bei der jungen Frau. Dann pro-
bierte er auf anderen Wegen, die Nummer von Bells Tochter
herauszubekommen, doch er kam nicht richtig weiter. Schließ-
lich gab ihm Sergeant O Riley die Nummer seines alten Kum-
pels Tavo Alvarez in Los Angeles, den Grissom sofort kontak-
tierte. Und nach einer halben Stunde konnte dieser ihm auch
schon weiterhelfen: Anscheinend hatte Patty sich unter dem
Mädchennamen ihrer Mutter  Lang  an der Universität ein-
geschrieben. Mit dieser Information war es ein Klacks, ihre
Telefonnummer ausfindig zu machen.
Grissom rief zuerst in ihrem Apartment an, aber da ging
niemand an den Apparat. Als Nächstes wählte er Pattys Han-
dynummer, und sie meldete sich beim dritten Klingeln.
»Hallo?«
Sie hatte eine angenehme, fröhliche Stimme. An dem ge-
dämpften Verkehrslärm im Hintergrund war zu erkennen, dass
sie im Auto saß.
»Patty Lang?«
»Ja. Wer spricht da? Ich kenne Ihre Stimme nicht.«
Grissom stellte sich vor und erklärte ihr, dass er versuche,
ihren Vater zu finden.
»Ich wünschte, ich könnte Ihnen helfen, Mr. Grissom. Dad-
dy hat mich vorgestern angerufen, um mir zu sagen, dass er
nicht kommen kann.«
Der singende Tonfall des Mädchens erinnerte Grissom an
Saras Art zu sprechen. Er mochte diesen California-Girl-
Singsang, obwohl es eigentlich keinen vernünftigen Grund
dafür gab.
»Hat er Ihnen gesagt, warum er nicht kommen kann?«, frag-
te er.
»Ja. Er sagte, er sei an einer heißen Story dran, vergleichbar
mit der CASt-Geschichte, und mit der würde er ganz groß
rauskommen.«
»Hat er gesagt, was für eine Geschichte das ist?«
Sie lachte. »Wie gut kennen Sie meinen Vater, Mr. Gris-
som?«
»Ganz gut.«
»Hat er Ihnen je von einer Geschichte erzählt, bevor sie ge-
druckt wurde?«
»Nein, da haben Sie Recht, Patty.«
Plötzlich wurde sie ernst. »Stimmt etwa irgendetwas nicht?
Mit meinem Vater, meine ich. Ist er in Schwierigkeiten oder in
Gefahr?«
Da ihr Vater Kriminalreporter war, fand Grissom Pattys Re-
aktion ganz normal.
»Nein, ich denke nicht. Ich wollte nur über einen aktuellen
Fall mit ihm sprechen. Und alle waren der Ansicht, er sei bei
Ihnen in Los Angeles.«
»Tja, das war ja auch geplant. Aber jetzt ist er einem Knül-
ler auf der Spur  was das genau ist, kann man bei meinem
Vater nie wissen.«
Sie lachte, und Grissom schmunzelte, aber er nahm den be-
sorgten Unterton in ihrer Stimme war.
»Kann ich Ihnen sonst irgendwie behilflich sein, Mr. Gris-
som?«
»Nein«, entgegnete er. »Ich danke Ihnen.«
»Würden Sie& mir einen Gefallen tun?«
»Natürlich, Patty.«
»Wenn Sie meinen Vater sehen, sagen Sie ihm, er soll mich
anrufen. Sie haben mich irgendwie beunruhigt.«
»Sorry, das war nicht meine Absicht.«
»Aber auf der Welt geht es übel zu, nicht wahr?«
Grissom wollte ihr nichts vormachen. »Ja, in der Tat, Patty.
Vielen Dank und auf Wiederhören!«
»Bye!«
Er legt auf und lehnte sich in seinem Sessel zurück.
Wenn Bell nicht in Los Angeles war, wenn er in Vegas hin-
ter einer »heißen Geschichte« her war& warum war er dann
seit zwei Tagen nicht im Büro gewesen?
War die Geschichte vielleicht nur eine Erfindung, damit er
Enrique Diaz in Ruhe umbringen konnte, während alle dachten,
er sei verreist? Aber Perry kannte sich äußerst gut in Ermitt-
lungsfragen aus, und wenn er sich ein Alibi verschaffen wollte,
dann hätte er doch vermutlich kaum eins gewählt, das so leicht
zu widerlegen war? Ein Anruf bei der Tochter  und es war
geplatzt.
Je länger der Kolumnist unauffindbar blieb, desto mehr Fra-
gen stellten sich. Immerhin war Bell einer der wenigen Men-
schen, der möglicherweise tatsächlich Vorteile aus dem Come- [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]

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